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Hompage-Slider sind out

Seit einem Jahrzehnt gilt der Slider als Fixbestandteil vieler Webseiten. Große Bilder mit kurzem Text, welche automatisch nach ein paar Sekunden wechseln. Studien belegen, dass solche Slider von Nutzern größtenteils ignoriert werden.

Der Slider, anhand eines realen Beispiels

Versetzen Sie sich in folgende Lage:

Sie kommen in ein Geschäft und vier Verkaufspersonen präsentieren sich mit schlagkräftigen Argumenten. „Jetzt zuschlagen und 15% sparen“ – sagt der erste. Verlockendes Angebot, denken Sie sich. Auf einmal läuft er weg.
Der zweite: „Riesige Auswahl an günstigen Flügen ins Warme“. „Hört sich gut an.“ Und weg ist er.
„Wir setzen auf Nachhaltigkeit und Qualität – unsere Kunden sind uns teuer“. Und schon ist auch der Dritte fort.
Voller Hoffnung der vierte: „Wir suchen neue Mitarbeiten – werden Sie Teil eines motivierten Teams.“ Weg.

Nun, was würden Sie als Kunde dieses Geschäftes machen? Wieder verschwinden? – Sehr wahrscheinlich!

Wollen Sie, dass das auch auf Ihrer Website passiert! Wir beantworten die Frage kurzerhand für Sie: „Nein, natürlich nicht!“

Es ist ein bisschen verwunderlich, dass sich genau dieses schräge Schauspiel täglich auf unzähligen Websites im Internet wiederholt.

Im Internet werden die weglaufenden Verkäufer ganz nüchtern „Slider“ genannt.

Durch die Verwendung dieser Slider erhofft man sich, dass User klicken, kaufen und ihr Interesse geweckt wird. DOCH - in nur vier Sekunden pro Slider funktioniert das eher schlecht als recht. 

Der Slider ist kein besonders begabter Verkäufer an der Eingangstüre. Viel mehr sind Verkäufer gefragt, welche die Bedürfnisse der Kunden erfragen.

Studienergebnis:
Slider werden ignoriert

Im Jahr 2012 führte die Nielsen Norman Group in Großbritannien eine Studie durch. Das Ergebnis: Nutzer ignorieren Slider.

Untersucht wurde eine Website, die im Slider einen 100 Pfund Rabatt-Gutschein bei Kauf einer Waschmaschine anpries.

Experten für User Experience nennen drei Gründe, warum der auffällig platzierte Slider mit dem Rabattangebot von User außer Acht gelassen wurde.

  1. Der Slider ähnelte einem Werbebanner.
  2. Der Inhalt des Sliders kam einem Sonderangebot ähnlich. Sind User auf der Suche nach etwas Bestimmtem, so werden sie durch penetrante Werbenachrichten nicht angesprochen. Sie sind vielmehr auf der Suche nach verlässlichen Informationen.
  3. Die Geschwindigkeit der Slider-Rotation ist zu schnell. Es bleibt keine Zeit zum Lesen der Slider-Inhalte.

Eine andere Studie aus dem Jahr 2013 zeigt, dass nur etwa ein bis zwei Prozent auf die Slider klicken. Von diesem mickrigen Prozentsatz klicken 84 % lediglich auf das erste Slider-Bild, die anderen werden nahezu völlig ignoriert.

Das US-Marketinginstitut MWI analysierte 30 B2B-Websites. Von den 30 untersuchten Websites verwendeten 18 einem rotierenden Slider.

Bei allen Websites mit Slidern fielen zahlreiche Probleme und Fehler wie z.B.: langsame Ladezeiten, falsch gesetzte Tags, oberflächliche und uninteressante Inhalte auf. Obwohl die Slider präsent im „above-the-fold“ Bereich dargestellt wurden, lagen die Klickraten hier sogar unter einem Prozent.

Das Fazit der Untersuchung ist ernüchternd: Nicht nur rotierende Slider, auch großflächige Bilder ohne Sinn, welche nur einen rein ästhetischen Zweck erfüllen, wirken sich negativ auf die Performance der Website aus.

Weg mit den Slidern – Warum?

Deshalb!

  1. Verringerung der Pagespeed
    Langsame Ladezeiten verringern die User Experience und erhöhen die Absprungraten!
    Slider mit mehreren großen Bildern laden deutlich länger als einzelne Bilder oder reiner Text. Das ist nicht sonderlich überraschend. 
     
  2. Slider sind KEINE Orientierungshilfe und werden großteils ignoriert

    Eine viel bessere Orientierungshilfe ist die klare Darstellung des Zweck der Website bzw. des Webshop in Kombination mit einem aussagekräftigen Bild. Eine prägnante Aussage im Header-Bereich kann hierfür schon genügen.
     
  3. Slider sind mobile-unfriendly
    Slider stammen noch aus der Desktop-Zeit.
    Auf mobilen Endgeräten wirken Slider sogar noch störender als auf Desktop-Monitoren. Daher: Weg mit Slidern auf mobilen Websites!
     
  4. User müssen auf den nächsten Slider-Inhalt warten
    Kein User wartet seelenruhig, bis alle Sliderelemente durch sind. Die meisten sind ungeduldig auf der Suche nach einem bestimmtem Produkt bzw. einer bestimmten Information.
    Anbieter haben nur wenige Sekunden Zeit, um die Aufmerksamkeit der Nutzer zu gewinnen – mit einem Slider dauert das einfach viel zu lange.
     
  5. Verlorener above-the-fold Platz
    Jeder Webdesigner liebt großflächige Bilder – die Kunden meistens auch. Sie machen optisch was her und sind ein Eye-Catcher. Aber was sucht der Nutzer auf der Website? Spoiler: Keine überdimensionierten Slider mit inszenierten glücklichen Menschen.
      
  6. Werblicher und redundanter Slider-Inhalt
    Es ist eigentlich nicht schwierig – es gibt Inhalte, welche Nutzer interessieren und jene, welche sie nicht interessieren. Dinge, welche Nutzer eigentlich nicht interessieren, findet man häufig in Slidern – kein Wunder, dass diese ignoriert werden.
     
  7. Gekaufte Stock-Fotos für Slider
    Oft fehlt es an eigenem Bildmaterial – deshalb werden gerne Stock-Fotos für Slider verwendet. Lachende, gekünstelte Menschen, gestellt in bestimmten Situationen sind, abgesehen von der Optik, völlig sinnfrei und bieten keinen Mehrwert.

Wer sind meine Nutzer?

Wer nutzt meine Website? Wie soll die Website idealerweise aussehen und funktionieren?

Ein guter Rat von Usability-Experten: Blicke Personen aus der jeweiligen Zielgruppe bei der Nutzung der Website über die Schulter. Welche Fragen kommen auf? Welche Probleme haben sie? 

Wenige dieser Tests, können bisherige Annahmen und Überzeugungen über den Haufen werfen. Schön langsam lichtet sich die Betriebsblindheit und endlich werden Webseiten entsprechend der Bedürfnisse von User gestaltet.

Headerbereich mit Mehrwert

Immer mehr Unternehmen erhalten die weise Einsicht: Slider sind nichts mehr als eine bequeme, hübsche Gestaltungslösung – ohne Mehrwert für den User.

Eine Website sollte Orientierungshilfe bieten und aussagekräftig sein. Der erste sichtbare Bereich der Website sollte gut durchdacht sein und Mehrwert bieten.

Unsere Empfehlungen für ihren Headerbereich

  1. Große Headline
    Darstellung des Mehrwerts und des USPs eines Produktes oder einer Dienstleistung – überzeugend, klar und aussagekräftig: eine knackige Headline und ein Copytext, der neugierig macht.
     
  2. Ein Eingabefeld
    Holen Sie den Kunden ab:
    Stellen Sie eine einfache Frage. Dinge, die entsprechend des Angebots der Website abfragbar sind. In Analogie zur Antwort stellen Sie den exakt passenden Inhalt für den User zur Verfügung. Beispielsweise fragen Sie die PLZ des Users ab & präsentieren das Angebot in seinem lokalen Einzugsgebiet. Das schafft Relevanz und gleichzeitig Nähe.
     
  3. Das Auswahlmenü
    Lassen Sie Ihren Usern die Wahl. Stellen Sie die zentralen Bereiche Ihrer Website dar. Sind zu viele Bereiche auf der Website verfügbar, dann bieten Sie Inhalte, welche sich an bestimmte Zielgruppen richten. Verkaufen Sie beispielsweise Kleidung online, fragen Sie gleich zu Beginn das Geschlecht ab und zeigen Sie anschließend passende Kleidungsstücke für Frauen bzw. für Männer. 
     
  4. Produktvideo
    Ein Video sagt mehr als vier Slider-Bilder. Klar soweit. Hat man ein erklärungsbedürftiges Produkt, so macht es Sinn, das Produktvideo auf der Startseite zu platzieren. Um den Nutzer davon zu überzeugen, das Video anzusehen, darf eine knackige Headline nicht fehlen.
     
  5. Bild-Text-Kombination
    Will man ein einziges Produkt oder eine einzige Dienstleistung bewerben, so reicht auch eine prägnante Bild-Text-Kombination. Ein aussagekräftiges Bild und ein kurzer Text, der den USP des Produktes oder der Dienstleistung erklärt – fertig.

Es gibt auch sinnvolle Slider

In manchen Fälle gibt es tatsächlich schlagkräftige Gründe, die für den Einsatz von Slidern sprechen.
Stiftet ein Slider Mehrwert für den User und ist das auch durch Fakten und Zahlen belegt (z.B.: unter Einsatz von A/B Tests), so gibt es einen trifftigen Grund, der für die Verwendung spricht.

Produktfotos / Bildergalerie

Interessiert sich ein Nutzer bereits für ein Produkt, so kann der Slider für die Produktdarstellung aus unterschiedlichen Perspektiven eingesetzt werden. Dabei zeigt beispielsweise das erste Slider-Bild das Produkt von vorne, das nächste bildet das Produkt von der Seite ab, im nächsten Slider folgt ein emotional geladenes Bild, auf welchem das Produkt verwendet wird. 

Der Slider kann hier als Instrument zur Darstellung eines bestimmten Produktes genutzt werden. Aber auch hier sollte man mit Zahlen & Daten messen, ob die Verwendung der Slider einen tatsächlichen Mehrwert für den User bringt.

Slider in a nutshell

Slider sind, wenn dann, am Ender der User Journey sinnvoll. Gleich beim Einstieg in eine Website bzw. in einem Webshop sollten Sie diese automatisch-rotierenden Bilder besser vermeiden. Wenn Sie auf den Einsatz eines Sliders nicht verzichten möchten, so sorgen Sie dafür, dass der Nutzer selbst über die Geschwindigkeit des Wechsels entscheiden kann. Zu diesem Zweck können Sie Pfeile und Schaltflächen zur Verfügung stellen, anhand deren der User zwischen den Slider-Inhalten navigieren kann. Nicht jeder liest Texte gleich schnell. Jeder hat seine eigene Geschwindigkeit. Ergo: Automatisch rotierende Slider sind zu penetrant und nutzerunfreundlich.

Auf ihrer Website befindet sich noch ein Slider?

Wir führen gerne eine Usability-Check für Ihre Website bzw. Webshop durch und beraten Sie gerne hinsichtlich alternativer Header-Inhalte. Senden Sie uns eine Nachricht mit der Domain Ihrer Website. Nach kurzer Durchsicht werden wir uns telefonisch bei Ihnen zrurückmelden. Wir freuen uns auf Ihre E-Mail!

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